Frauen

„In Wolfsburg angekommen“

Pauline Bremer blickt im Interview auf ihre ersten Wochen im VfL-Trikot zurück.

Ein Frühjahr ohne Fußball liegt hinter VfL-Neuzugang Pauline Bremer, die von Manchester City zum VfL Wolfsburg gewechselt war: Im Gegensatz zur FLYERALARM Frauen-Bundesliga wurde der Spielbetrieb in der englischen Profiliga eingestellt, die Spielerinnen mussten sich individuell fit halten. Seit dem Trainingsstart beim VfL ging es für die 24-jährige Offensivspielerin allerdings Schlag auf Schlag. Die Göttingerin, die beim Auftaktsieg gegen die SGS Essen ihr Startelf-Debüt in Grün-Weiß feierte, stand für ein Interview für die digitale „Wölfinnen“-Ausgabe zum Heimspiel gegen den SV Meppen (Link zum e-Paper) zur Verfügung.

Pauline Bremer, du hast in deinen ersten Wochen beim VfL Wolfsburg bereits einiges erlebt: eine äußerst kurze Saisonvorbereitung, das UWCL-Finalturnier, der erfolgreiche Liga-Start. Wie hast du diese Wochen empfunden?

Pauline Bremer: Es war wirklich sehr intensiv, das stimmt. Highlight war ganz klar das UWCL-Finalturnier in Spanien, in dem wir bis ins Finale gekommen sind. Natürlich waren wir enttäuscht, dass es nicht zum Titel gereicht hat, aber dann ging es ja auch schon weiter mit der Liga. Ich bin gerade dabei, mich hier in einem gewissen Alltag zurechtzufinden. Am Anfang war alles neu und aufregend, aber jetzt habe ich das Gefühl, auch wirklich beim VfL angekommen zu sein.

Blicken wir noch einmal zurück auf das Champions-League-Turnier, das aus grün-weißer Sicht ja durchaus erfolgreich verlief – nur Olympique Lyon war zum wiederholten Male nicht zu knacken. Du hast ja zwei Jahre für diesen Klub gespielt, kennst Lyon also sehr gut. Was macht sie so stark?

Pauline: Sie haben einfach klasse Spielerinnen, die seit Jahren zusammen sind und seit Jahren Erfolg haben. Die wissen einfach, wie es ist, in einem Champions-League-Finale zu stehen. Wenn sie einen guten Tag erwischen, dann hat es jede Mannschaft schwer gegen sie. Leider sind wir im Finale ein wenig unter unseren Möglichkeiten geblieben. Aber da steht eben auch ein Gegner, der die letzten vier Endspiele gewonnen hat, auf dem Platz.

Bleiben wir bei deinen Auslandserfahrungen, schließlich hast nicht nur in Lyon, sondern auch schon für Manchester City gespielt. Wo liegen die Unterschiede, wenn du die Ligen in Frankreich, England und Deutschland miteinander vergleichst?

Pauline: Die Unterschiede fangen ja schon außerhalb des Platzes an. Jedes Land hat eine andere Kultur, ein anderes Umfeld. Für mich war es sehr spannend, das alles zu vergleichen. Was alle Ländern gemein haben ist, dass in den Top-Klubs sehr gute Bedingungen herrschen und absolut professionell gearbeitet wird. In Lyon wird sehr viel Wert auf Technik gelegt. Das kannte ich so aus Potsdam, wo eher das Körperliche gefragt war, noch nicht. In Manchester hingegen gab es viel mehr Krafttraining als in Lyon, da stand die Athletik mehr im Vordergrund. Und das kann man auch von den beiden Ligen generell behaupten – die englische ist weitaus athletischer geprägt als die französische. Auch beim VfL wird im athletischen Bereich sehr gut gearbeitet. Ich finde es sehr interessant, diese Vergleiche anstellen zu können.

Der Kader ist in den letzten Tagen ja größer geworden, in Karina Saevik und Shanice van de Sanden sind zwei Offensivspielerinnen zum Team gestoßen. Konkurrenz auf deinen Positionen…

Pauline: …aber Konkurrenz belebt ja auch das Geschäft. Karina und Shanice sind ohne Frage Top-Spielerinnen. Wir hatten ja auch einen Abgang und ich denke, dass es den VfL-Verantwortlichen wichtig war, nochmal ein Zeichen zu setzen. Wir waren schon vorher gut aufgestellt, aber Spielerinnen mit solch hoher Qualität sind eine Bereicherung für jeden Kader. Was die Konkurrenzsituation betrifft, kann ich nur sagen, dass mir das im Vorfeld schon klar war. Wer hier einen Vertrag unterschreibt, der muss damit umgehen können. Und ich wollte das auch ganz bewusst. So kann man sich im Training gegenseitig pushen.

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