Männer

Ideenlose Wölfe

Die Grün-Weißen verlieren beim VfB Stuttgart mit 0:1.

Der VfL Wolfsburg unterliegt beim VfB Stuttgart verdient mit 0:1 (0:1). Das Team von Andries Jonker kreierte gegen den couragiert aufspielenden schwäbischen Aufsteiger zu wenig Ideen und musste in der 42. Minute den letztlich entscheidenden Treffer durch Chadroc Akolo hinnehmen. Nachdem der VfB in Halbzeit zwei zunächst die Vorentscheidung verpasste, hielt ihr ansonsten beschäftigungsloser Schlussmann Ron-Robert Zieler in der Nachspielzeit den Sieg fest.

Dimata ersetzt Gomez

Zwei personelle Änderungen nahm Stuttgarts Cheftrainer Hannes Wolf gegenüber der 1:3-Niederlage bei Schalke 04 vor: Für Orel Mangala und den vom VfL an die Schwaben ausgeliehenen Josip Brekalo starteten mit Santiago Ascacibar und Anastasios Donis zwei weitere Neuzugänge. Nach dem 1:1 der Wölfe gegen Hannover 96 musste VfL-Chefcoach Andries Jonker auf die Verletzung von Kapitän Mario Gomez reagieren. Nany Landry Dimata stürmte für den früheren Stuttgarter im Zweispitzen-System neben Divock Origi.

Donis sorgt immer wieder für Gefahr

Der VfB agierte von Beginn an mutig und keinesfalls wie ein typischer Aufsteiger. Im Stuttgarter Regen wurde es erstmals aufregend, als Felix Ohis Uduokhai den Platzverhältnissen Tribut zollen musste und im eigenen Sechzehner ausrutschte. Doch Ignacio Camacho kam zur Hilfe und konnte vor Chadroc Akolo ausbessern (4.). Viel Glück hatten die Wölfe dann nach einer knappen Viertelstunde, als Donis vom linken Strafraumeck einfach mal zum Drehschuss ansetzte. Der brandgefährliche Aufsetzer knallte gegen den rechten Pfosten, VfL-Keeper Koen Casteels wäre geschlagen gewesen (13.). Drei Minuten später versuchte es der Grieche erneut aus der Distanz, zielte dieses Mal aber deutlich zu hoch. Donis sollte auch in der Folge ein echter Unruheherd für die grün-weiße Defensive bleiben, seine scharfe Hereingabe konnte Casteels erst im Nachfassen vor dem einschussbereiten Akolo unter sich begraben (18.). Dem Wiederaufsteiger gehörte also deutlich die Anfangsphase, der VfL wartete zunächst ab und lauerte – zunächst allerdings vergeblich – auf vielversprechende Kontervorstöße.

Akolo trifft im zweiten Versuch

So sollte es bis zur Mitte der ersten Hälfte dauern, ehe die Wölfe einen ersten Abschluss verbuchen konnten: Nachdem Akolo im VfL-Strafraum beim Schussversuch zunächst gerade noch abgeblockt werden konnte (26.), wurde der schnelle Wolfsburger Gegenangriff per Foulspiel unterbunden. Daniel Didavi setzte den folgenden Freistoß aus gut 30 Metern aber einen halben Meter neben das linke Aluminium (28.). Nun trauten sich die Wölfe verstärkter in die Gastgeberhälfte. Zunächst wurde Origis Drehschuss gerade noch abgeblockt (33.), dann verfehlte ein Kopfball Robin Knoches nach Ecke Didavis nur haarscharf den linken Pfosten (39.) – die bis dahin beste VfL-Gelegenheit. Gerade als sich die Gäste gefangen zu schienen haben, sollte es auf der anderen Seite wiederum Donis sein, der das 1:0 für die Schwaben einleitete. Der Grieche hatte sich stark auf dem linken Flügel durchgesetzt und scharf nach innen geflankt. Casteels wehrte das Leder genau vor die Füße Akolos, der nach starker Ballannahme bei seinem ersten Schussversuch noch am starken Reflex des Belgiers scheiterte, den Nachschuss allerdings unbedrängt im VfL-Gehäuse unterbringen konnte (42.). So ging es für das Jonker-Team mit einem knappen, aber dem Spielverlauf durchaus angemessenen, Rückstand in die Kabinen.

Keine Ideen, kein Durchkommen

Für den bereits gelb verwarnten William kam zum zweiten Durchgang Paul Verhaegh. Die Grün-Weißen mussten nun kommen und versuchten, sich in der VfB-Hälfte festzusetzen. Allerdings fehlten weiterhin kreative Momente, um die nun massierte Deckung der Hausherren, die mit der Führung im Rücken ihrerseits auf schnelle Gegenangriffe lauerten, auszuhebeln. So verlebte der beschäftigungslose Ron-Robert Zieler im Stuttgarter Gehäuse einen aus Wolfsburg-Sicht viel zu ruhigen Nachmittag. 66 Minuten waren gespielt, ehe der VfB-Schlussmann erstmals eingreifen musste, als Josuha Guilavogui auf die Reise geschickt wurde und scharf flach von der rechten Grundlinie in die Gefahrenzone passte.

Ntep trifft fast in der Nachspielzeit

Kurz darauf kam Stuttgart erstmals im zweiten Durchgang wieder gefährlich vor den VfL-Kasten. Doch Ascacibars Schuss aus 19 Metern strich am linken Giebel vorbei (69.). Fünf Minuten später verpasste die Wolf-Elf dann durch Akolo gleich doppelt die Vorentscheidung, als dieser zunächst, vom gerade eingewechselten Takuma Asano halblinks im Strafraum in Szene gesetzt, am stark reagierenden Casteels scheiterte (74.) und wenige Sekunden später nach erneuter Asano-Vorarbeit freistehend in den schwäbischen Himmel schoss (75.). Die Hausherren hätten nun bereits deutlicher führen müssen – und fast hätte sich die Fahrlässigkeit im Abschluss aus ihrer Sicht gerächt: Doch der gerade für Dimata gekommene Paul-Georges Ntep verzog aus guter Abschlussposition vom linken Strafraumeck (78.). Und in der siebenminütigen Nachspielzeit – VfB-Mittelfeldspieler Christian Gentner musste in der Schlussphase nach Zusammenprall mit Casteels und langer Unterbrechung verletzt vom Platz getragen werden – hätte der VfL-Joker den VfB-Keeper dann tatsächlich fast doch noch überwunden. Aber Zieler, der Nteps ersten Versuch gerade noch nach oben abklatschen konnte, hinderte das sich nach innen drehende Leder im Nachfassen schließlich gerade noch vor dem Überqueren der Torlinie (90+2).

VfB Stuttgart: Zieler – Pavard, Baumgartl, Kaminski – Beck, Aogo - Gentner, Ascacibar, Donis (66. Brekalo), Akolo (77. Mangala) – Terodde (72. Asano)

VfL Wolfsburg: Casteels – Knoche, Camacho, Uduokhai – William (46. Verhaegh), Gerhardt -  Guilavogui, Arnold, Didavi (79. Malli) – Dimata (66. Ntep), Origi

Tore: 1:0 Akolo (42.)

Karten: / Casteels, William, Knoche

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)

Zuschauer: 50.500