Frauen

Heißer Tanz im Schnee

Die VfL-Frauen gewinnen ihr Bundesliga-Heimspiel gegen den 1. FFC Turbine Potsdam mit 3:2.

Erstes Pflichtspiel im neuen Jahr, erster Sieg im neuen Jahr: Die Frauen des VfL Wolfsburg haben sich auf schneebedecktem Rasen im heimischen AOK Stadion mit 3:2 (2:1) gegen den 1. FFC Turbine Potsdam durchgesetzt. Die Tore in der vorgezogenen Partie des 19. Spieltags in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga erzielten Debütantin Rebecka Blomqvist, Kathrin Hendrich und Zsanett Jakabfi sowie die Potsdamerin Selina Cerci und Nina Ehegötz. Damit verkürzten die zweitplatzierten Wölfinnen zumindest vorübergehend den Rückstand auf den FC Bayern München, der am Sonntag den SV Meppen empfängt. Weiter geht es am Sonntag, 14. Februar (Anstoß um 14 Uhr), mit einem weiteren Heimspiel gegen ein Team aus der oberen Tabellenhälfte: Zu Gast ist dann die drittplatzierte TSG 1899 Hoffenheim.

Ohne Janssen

Im Vergleich zum 2:2 im letzten Testspiel gegen die SGS Essen nahm VfL-Cheftrainer Stephan Lerch nur zwei Änderungen in der Startformation vor: Für Anna Blässe und Joelle Wedemeyer spielten Sara Doorsoun und Hendrich von Beginn an. Dominique Janssen stand aufgrund von Rückenproblemen nicht im Kader. Blomqvist realisierte ihr Pflichtspiel-Debüt im VfL-Trikot.

Blomqvist trifft beim Debüt

45 Minuten vor dem Anpfiff setzte starker Schneefall ein, mit dem selbst die Rasenheizung im AOK Stadion überfordert war. Lediglich die Linien sowie die Torräume konnten noch freigeschaufelt werden, ansonsten hatte der Untergrund nichts mit einem Rasen gemein. Durchaus fragwürdig, dass der Anstoß nicht zumindest ein wenig aufgeschoben wurde. Die erste Chance hatte Pia-Sophie Wolter, die knapp an einer Hereingabe von Felicitas Rauch vorbeisegelte (3.). Ansonsten störten die Gäste früh und versuchten die Rahmenbedingungen, für sich zu nutzen. Potsdam kam mit den Platzverhältnissen zunächst besser zurecht, die Ballbesitzanteile in der Anfangsviertelstunde waren klar verteilt. In der 20. Minute zappelte das Leder aber dann im Netz der Turbinen – allerdings nach einer vermeintlichen Abseitsstellung. Lena Oberdorf netzte nach einer Hereingabe von Blomqvist sehenswert ein. Doch der Jubel war nur aufgeschoben: Drei Minuten später vollendete Blomqvist einen sehenswerten Angriff über die rechte Seite mit der Hacke – 1:0. Nach einer halben Stunde überschlugen sich die Ereignisse: Zunächst erzielte Cerci per Sonntagsschuss nach einem Pass in die Tiefe den Ausgleich (30.), ehe Hendrich das Spielgerät nach einer Ecke zum 2:1 über die Linie stocherte (31.). Einiges los im Wintersportparadies am Allersee! Und dann kam auch noch Farbe ins Spiel: Die Potsdamerin Lea Bahnemann sah nach einem rüden Foulspiel die zweite Gelbe Karte – also Gelb-Rot.

Erneute schnelle Antwort

Von oben kam zu Beginn des zweiten Abschnitts zwar kaum noch Schnee hinzu, was die Platzverhältnisse nur unwesentlich verbesserte. Bis auf die Tatsache, dass wieder etwas mehr Grün zu sehen war, blieb es beim Freistil-Skilauf ohne Skier. In der 51. Minute zog dann Ehegötz ab – und traf zum 2:2. Bitter für die Wölfinnen, die eigentlich gut aus der Pause gekommen waren. Doch die Antwort folgte auch diesmal. Und wie: Jakabfi zog mit einem feinen Solo von der linken Seite nach innen und platzierte den Ball exakt im langen Eck – 3:2 (57.). Und die VfL-Frauen machten nun weiter Druck, suchten die Vorentscheidung. Die Turbinen spielten nun so, wie man in Unterzahl eben spielt: Lange Bälle nach vorne waren das Mittel der Wahl. Lerch brachte nun Alexandra Popp ins Spiel – und beorderte sie in die Spitze, um mit ihrer Präsenz Bälle festzumachen. Und der Plan ging auf: Wenn man bei diesen Bedingungen überhaupt von Spielkontrolle sprechen kann, dann hatten die Wölfinnen eben diese. Allein im Ergebnis drückte sich diese Dominanz nicht aus. In der 82. Minute hatte Popp das 4:2 auf dem Fuß, die Kapitänin zielte allerdings drüber. Dann scheiterte Svenja Huth an Turbine-Keeperin Emma Lind (87.). Rächen sollte sich diese vergebene Möglichkeit allerdings nicht mehr: Am Ende eines Spiels, das man noch lange in Erinnerung behalten wird, jubelten die VfL-Frauen. 

„Haben uns reingekämpft“

VfL-Cheftrainer Stephan Lerch: Aus meiner Sicht hätte das Spiel nicht angepfiffen werden dürfen. Auch wenn die Regularien besagen, dass Schnee kein Grund für eine Absage ist, muss man einfach sehen, dass sich ein Spiel komplett verändert. Das war heute alles andere als Fußball. Beide Mannschaften haben Zeit gebraucht, um sich auf die Bedingungen einzustellen. Es gab auch einige riskante Aktionen, gerade am Anfang, die dem Platzzustand geschuldet waren. Daraus ergibt sich ein erhöhtes Verletzungsrisiko und das ist für mich ein Grund, ein solches Spiel nicht anzupfeifen. Heute brauchen wir deshalb auch nicht über etwas Taktisches zu sprechen. Die Taktik war nur, das Spiel in die gegnerische Hälfte zu verlegen, um dann den Ball in die Box zu bringen. Man muss immer wach sein, da immer ein Ball durchrutschen kann. Der Platz kam der Spielweise von Potsdam eher entgegen, wie man in der Anfangsphase gesehen hat. Aber dann waren auch wir mehr drin, haben mehr Druck erzeugt und uns die Führungstreffer verdient. Was ich natürlich hervorheben möchte ist, dass die Mannschaft eine tolle Moral gezeigt hat. Wir haben uns reingekämpft, die Bedingungen angenommen und uns immer gepusht. Ganz großes Kompliment für die mentale Leistung!

VfL Wolfsburg: Kiedrzynek – Hendrich, Doorsoun, Goeßling, Rauch – Oberdorf, Engen – Wolter (67. Blässe), Huth (90. Svava), Rolfö (30. Jakabfi) – Blomqvist (67. Popp)

1. FFC Turbine Potsdam: Lind – Bahnemann, Elsig, K. Kolgaard, S. Holmgaard – Barth (78. Mori), Mesjasz – Kössler (60. Weidauer), Höbinger (45. Graf), Ehegötz (60. Chmielinski) – Cerci (78. Gerhardt)

Tore: 1:0 Blomqvist (23.), 1:1 Cerci (30.), 2:1 Hendrich (31.), 2:2 Ehegötz (51.), 3:2 Jakabfi (57.)

Schiedsrichterin: Mirka Derlin (Bad Schwartau)

Gelbe Karten: - / Bahnemann, Elsig, Barth

Gelb-Rote Karte: Bahnemann