Männer

„Gut für den Kopf“

Der nach Verletzung zurückgekehrte Paulo Otavio im Interview der „Unter Wölfen kompakt“-Ausgabe zum Heimspiel gegen Freiburg.

Er hatte sich viel vorgenommen für diese Spielzeit, dann der Schock: Paulo Otavio verletzte sich Ende August im letzten Vorbereitungsspiel gegen Atletico Madrid  in einem Zweikampf schwer – wie bereits 2019 hatte es wieder sein Sprunggelenk erwischt. Zweieinhalb Monate später feierte der 26-jährige Brasilianer beim Champions-League-Auftritt in Salzburg sein Comeback bei den Wölfen.  Im Interview der aktuellen „Unter Wölfen kompakt“-Ausgabe zur richtungsweisenden Ligapartie gegen den SC Freiburg spricht Otavio über seine Leidenszeit, die Reha in seiner Heimat und natürlich über den kommenden Gegner aus dem Breisgau.

Paulo Otavio, wie fühlt es sich an, wieder auf dem Rasen zu stehen? Wie geht es deinem Sprunggelenk?

Paulo Otavio: Sehr gut. Ich bin sehr zufrieden, wieder zurück auf dem Platz zu sein und mit der Mannschaft zu trainieren. Auch das Gefühl, gegen Salzburg das erste Mal wieder im Kader und auf dem Rasen gewesen zu sein, war toll. Unser Ziel war es, dass ich so schnell wie möglich wieder zurückkehre und ich glaube, das habe ich geschafft. Es ist einfach geil, wieder Fußball spielen zu können in dieser Mannschaft. Ich bin wieder zu einhundert Prozent fit.

Dein zuvor letzter Einsatz für die Wölfe war Anfang August gleichzeitig der letzte VfL-Test der Sommervorbereitung gegen Atletico Madrid. Hättest du nach der Diagnose gedacht, dass du bereits gute zwei Monate später wieder einsatzfähig zu sein?

Paulo: Im Moment der Verletzung dachte ich zuerst, dass das Sprunggelenk durch ist. Aber als ich dann die Diagnose bekommen und erfahren habe, dass eine ganz ähnliche Verletzung vorlag wie beim letzten Mal, wusste ich, dass es möglich ist, dieses Mal noch früher zurückkommen. Ich habe mit unserem Mannschaftsarzt und auch mit meinem behandelnden Arzt in Brasilien gesprochen.  Die sagten: Paulo, das kann schnell vorbei gehen und ausheilen. Ich habe einfach großes Vertrauen in ihre Fachmeinung.

Du hast einen Großteil deiner Reha in Brasilien absolviert. Wie sah dein Tagesablauf auf? Wie sehr hat es dir geholfen, in der Heimat zu sein?

Paulo: Ich habe in der Reha montags bis freitags jeweils drei Stunden vormittags und drei Stunden am Nachmittag trainiert. Samstag und Sonntag folgte dann jeweils eine Einheit. Es war definitiv wichtig, hart zu arbeiten. Und natürlich hat es mehr Spaß gemacht, in der Reha bei meiner Familie und meinen Freunden sein zu können. Ich wollte unbedingt dort sein – auch um alles ganz genau zu verstehen und jede Frage ohne Sprachbarriere beantwortet zu bekommen: Was kann ich machen? Wie soll ich es machen? Warum tut das gerade hier weh und hier nicht? (lacht) Und klar, wenn die Familie um einen herum ist, fällt alles etwas leichter – gerade für den Kopf ist so etwas gut. Und das sonnige Wetter in Brasilien macht natürlich auch die Regeneration angenehmer.

Wo hast du die Wölfe-Spiele in Brasilien gesehen?

Paulo: Ich habe zum Beispiel die zweite Halbzeit in Lille live gesehen, ebenso das Spiel bei Greuther Fürth. Von den anderen Spielen konnte ich immer die Highlights sehen. Es gibt ja eine Zeitverschiebung, wir sind dort fünf Stunden zurück. Somit waren die Nachmittagsspiele dort morgens und die Abendspiele am Nachmittag – und da habe ich meist trainiert.

Wie bewertest du die aktuelle Lage beim VfL?

Paulo: Es ist immer schwer, zuzuschauen und der Mannschaft nicht helfen zu können. Trotz meiner Traurigkeit, nicht dabei sein zu können, war ich am Anfang sehr zufrieden Die Mannschaft hat gut gespielt und alles ist top gelaufen, wir haben fünf Spiele nacheinander gewonnen. Auch wenn der Pokal letztlich blöd gelaufen ist, war es ja trotzdem eigentlich ein Sieg. Danach hat die schwierige Zeit angefangen mit der ersten Niederlage in Hoffenheim. In dieser Phase tat es dann noch mehr weh, seinen Teil nicht beitragen zu können. Jetzt müssen wir einfach hart weiterarbeiten, Lösungen finden und wieder nach vorne schauen, um zurück auf die Siegesstraße zu kommen.

Hast du dich auch mit deinem brasilianischen Mannschaftskollegen William, der nach Kreuzbandriss ja jetzt ebenfalls wieder langsam ins Mannschaftstraining einsteigt, während eurer Leidenszeit austauschen können?

Paulo: Nicht wirklich viel, da ich ja in Brasilien war und es ja die Zeitumstellung gibt. Aber seitdem ich wieder da bin, reden wir natürlich sehr oft. Willi weiß natürlich, was es beim Aufbau zu tun gibt, seine Verletzung ist ja leider nicht neu für ihn. Und es ist sehr zufriedenstellend, dass er auch schon wieder fast fit ist. Er trainiert schon wieder mit uns und dem Ball und kann schon wieder fast alles mitmachen. Das ist gut für seinen Kopf – und selbstverständlich auch für die Mannschaft, denn wir gewinnen mit ihm einen guten Spieler.

Nach dem Champions-League-Spiel in Salzburg geht es für die Wölfe in der Liga am Samstag gegen den stark gestarteten SC Freiburg weiter. Ihr wartet nun seit vier Ligaspielen sieglos und auf Rang sechs abgerutscht. Wo liegen die Stärken der Breisgauer und wie sind sie zu knacken?

Paulo Otavio: Freiburg ist immer ein harter Gegner und schwer zu bespielen. Die Mannschaft ist sehr geschlossen und kampfstark. Der Sport-Club hat mit Günter einen starken Linksverteidiger und dazu gute Innenverteidiger. Die Stürmer sind immer unterwegs, das Team gehört zu den laufstärksten der Liga. Die Spiele in Freiburg waren immer sehr schwierig. Beim letzten Auftritt hier haben wir stark gespielt und sie gut kontrolliert. Sollten wir nicht genügend laufen oder zu unkonzentriert im Zweikampf sein, wird es eine sehr, sehr schwere Aufgabe. Aber wir werden alles hineinwerfen.

„UNTER WÖLFEN KOMPAKT“ ALS EMAG

ALLE SPIELTAGSFLYER IM VFL-KIOSK

MATCHCENTER: ALLE INFOS ZUR PARTIE