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Fußball-Yoga: Stabilität, Fokus, Leichtigkeit

Stephanie Harrer ist Yoga-Lehrerin und leistet bei den Wölfen Pionierarbeit.

Yoga beim VfL-Wolfsburg.

Yoga als zusätzliches Trainingsmodul bei einem Fußball-Bundesligisten ist noch keine Selbstverständlichkeit und gibt es auch beim VfL Wolfsburg erst seit Sommer dieses Jahres – durch und von Steffi Harrer. Auf den ersten Blick erfüllt sie die Klischees, die oft mit einer Yoga-Lehrerin verbinden werden. Sie strahlt von innen heraus, wirkt total rein und ist sehr herzlich. Um ihre Arbeit bei den Wölfen besser zu verstehen, gibt es in der aktuellen Ausgabe eine mehrseitige Geschichte über ihre Arbeit bei den Grün-Weißen.

Von der Bühne zum Fußball-Yoga

Yoga und Fußball. Das ist Steffis zweite Berufung. Zuvor stand Harrer viele, viele Jahre auf der Bühne. Sie ist Schauspielerin. Schon 18 Mal in ihrem Leben umgezogen. Nicht der Liebe wegen, sondern wegen der Liebe zur Schauspielerei. Das ist ihre große Leidenschaft. Von 1994 bis 1998 machte sie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin ihre Ausbildung und erhält ihr Schauspiel-Diplom. Es folgten Engagements unter anderem am Badischen Staatstheater Karlsruhe, dem Staatstheater Braunschweig, dem Festival Theaterformen Hannover und dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Sie spielte in zahlreichen Hauptrollen, führte Regie. War mit all ihrem Herzblut dabei, übernahm Gastprofessuren und wurde sogar Autorin. Eine ihrer Lieblingsrollen ist Maria Stuart im Drama von Friedrich Schiller. Als Schauspielerin benutzte sie ihren ganzen Körper, ihre Stimme und Körpersprache. Dass sie diese Eigenschaften viele Jahre später einmal als Yogalehrerin perfektionieren würde und dazu noch im Fußballgeschäft ihren Weg geht – war so weit weg wie die Erde von der Sonne.

Fortschrittlich und intensiv

In den Unterrichtsstunden von Steffi Harrer geht es nicht ums Gewinnen oder Verlieren, sondern auch um Achtsamkeit.“ Dabei bleibt sie ihrer Linie treu und kann sich durchsetzen. Das bekommen seit einigen Monaten sowohl die Profis des VfL Wolfsburg als auch der Nachwuchs in der Akademie zu spüren. Gemeinsam mit Geschäftsführer Jörg Schmadtke, Sportdirektor Marcel Schäfer und Cheftrainer Oliver Glasner entwickelt sie beim Fußball-Bundesligisten die Inhalte und Struktur rund um die individuelle Ergänzung zum Alltag der Spieler, um ausgeglichen und gut trainiert zu sein. „Fußball-Yoga ist eine sinnvolle Unterstützung und ein gesunder Ausgleich zu den sonstigen Trainingseinheiten.“ Die Bewegungsideen des Fußball-Yoga mobilisieren, kräftigen, regenerieren, fördern die Konzentration und steigern das mentale sowie das körperliche Durchhaltevermögen. Kurz gesagt: die Leistungsfähigkeit des Spielers wird verbessert. Steffis Wissen, Erfahrung und Professionalität kommen bei den Grün-Weißen gut an. Viele Spieler nutzen regelmäßig das freiwillige Angebot, weil sie merken, wie gut es ihnen mit Fußball-Yoga geht. Einer, der regelmäßig bei ihr auf der Matte steht, ist Daniel Ginczek. „Der Unterricht hilft mir, eine neue Beweglichkeit für meinen Körper zu erlangen“, schwärmt der VfL-Stürmer.

Es ist der Weg und nicht das Ziel

Im Fitnessraum des VfL-Centers setzt Yogalehrerin Steffi Harrer den Gurt um Daniels Beine. Dadurch werden die Beinrückseiten gestreckt und der Bewegungsraum der Hüfte erweitert. Kraft- und Balanceübungen wechseln sich in ihren Einheiten ab. Alles Bewegungsideen, die vor allem anderen auch das Verletzungsrisiko erheblich reduzieren. Steffi unterrichtet beim VfL, wie auch bei der deutschen U21-Nationalmannschaft, wo sie ebenfalls als professionelle Fußball-Yogalehrerin tätig ist. „INSIDE YOGA“ heißt der Yoga-Stil, den sie von der Pike auf gelernt und studiert hat. Ausgebildet wurde und wird sie von ihrem Meister und Mentor Young Ho Kim. „Für die Fußballer modifiziere ich die Bewegungsideen meines Stils, damit sie den Bedürfnissen der Fußballer optimal zur Verfügung stehen.“ Ein lebendiger Prozess, an dem sie stetig weiter feilt. „Die Zielsetzung in der Arbeit mit den Jungs ist eine komplett andere als die Arbeit mit anderen Yogaschülern. Hier geht es um die Unterstützung der Verbesserung ihrer Leistungsfähigkeit in allen Bereichen.“

Die ganze Geschichte gibt es hier