Frauen

Die Joker stechen

Gegen Zweitliga-Meister FC Bayern München II setzen sich die Jungwölfinnen mit 4:0 durch.

Die U20-Frauen des VfL Wolfsburg haben in der 2. Frauen-Bundesliga ein Ausrufezeichen gesetzt: Sieben Tage nach der 0:1-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach entschied das Team von Trainer Steffen Beck das Aufeinandertreffen der letztjährigen Top-Teams gegen den aktuellen Meister FC Bayern München II mit 4:0 (0:0) für sich. Die Treffer erzielten Doppel-Torschützin Natasha Kowalski kurz nach ihrer Einwechselung, Agata Tarczynska und Ereleta Memeti. Weiter geht’s für die Jungwölfinnen nach der Länderspielpause am Sonntag, 13. Oktober (Anstoß um 11 Uhr), mit einem Auswärtsspiel gegen Liga-Neuling FC Ingolstadt.

Fünf Änderungen

VfL-Trainer Steffen Beck nahm im Vergleich zum Spiel in Mönchengladbach fünf Änderungen in der Startformation, unter anderem im Tor. Julia Kassen ersetzte Melina Loeck zwischen den Pfosten, darüber hinaus spielten Lotta Cordes, Lisanne Gräwe, Lina Jubel und Charleen Niesler für Co-Trainerin Tarczynska, Miray Cin, Jaqueline Dönges und Lea Wohlfahrt. 

Konsequenz fehlte

Die Jungwölfinnen präsentierten sich von Beginn an bissig: Dank der größeren Aggressivität in den Zweikämpfen erarbeiteten sich die Grün-Weißen ein Übergewicht an Spielanteilen und Torabschlüssen. Allein die nötige Konsequenz im letzten Drittel fehlte. So wie in der 20. Minute als Rita Schumacher für die im Zentrum mitgelaufene Anna-Lena Stolze querlegte, Bayern-Torfrau Jacintha Weimar aber einen Tick eher am Ball war. Auch zwei Minuten später behielt die Gäste-Keeperin per Fußabwehr die Oberhand, diesmal nach einem Abschluss von Schumacher aus kurzer Distanz. In der 33. Minute setzte sich Antonia Baaß auf der rechten Seite durch, ihre Hereingabe fand allerdings keine Abnehmerin. Wenig später scheiterte Stolze mit einem satten, aber etwas zu unplatzierten Schuss an Weimar (34.). Und weiter ging’s in Richtung Bayern-Tor: Kurz vor dem Halbzeitpfiff zirkelte Stolze das Leder knapp am rechten Pfosten vorbei – vorausgegangen war eine sehenswerte Balleroberung durch Gräwe. Keine Frage: Das Remis zur Pause schmeichelte den Gästen.

Doppelpack in fünf Minuten

Die zweite Hälfte begann so, wie die erste endete: Die Jungwölfinnen legten gleich den Vorwärtsgang ein und versuchten, mit direktem Spiel in die Tiefe zum Erfolg zu kommen. Zum erstem Mal Glück hatte Grün-Weiß dann in der 55. Minute, als Bayerns Babara Brecht das Leder völlig freistehend über das Tor schaufelte. Zwei Minuten später setzte Memeti ihre Teamkollegin Schumacher in Szene, doch die Stürmerin platzierte den Ball in die Arme von Weimar. Dann wechselte Beck U17-Nationalspielerin Kowalski ein – und die Torjägerin brauchte nur fünf Minuten für ihren ersten Treffer: Nach einem Freistoß der Bayern starteten die Jungwölfinnen einen Konter über Memeti, den Kowalski – wenn auch erst im zweiten Anlauf – erfolgreich abschloss (66.). Die hochverdiente Führung für die Gastgeberinnen! Kurz darauf hatte Cordes gleich zwei Mal das 2:0 auf dem Fuß, besser gesagt: auf dem Kopf (68.). In der 70. Minute war es dann einmal mehr Kowalski, die ihren Torinstinkt unter Beweis stellte: Nach Vorlage von Memeti schnürte sie ihren „Fünf-Minuten-Doppelpack“ zum 2:0. Die Vorentscheidung? Zumindest waren die Jungwölfinnen dem dritten Treffer näher als Bayern dem Anschluss. So nagelte Memeti das Leder in der 74. Minute an die Latte. Zwei Mal Grund zum grün-weißen Jubeln gab’s noch: Das 3:0 erzielte die eingewechselte Co-Trainerin Tarczynska in der 86. Minute – es war der dritte Joker-Treffer des Tages. Für den 4:0-Schlusspunkt war dann Memeti mit dem Schlusspfiff verantwortlich. 

„Sehr stolz auf die Mädels“

VfL-Trainer Steffen Beck: Wir waren von der ersten bis zur letzten Minute aggressiv, haben die Zweikämpfe angenommen und auch guten Fußball gespielt. Die Schwachpunkte der Bayern waren uns bekannt, da haben wir immer wieder reingespielt. In der ersten Halbzeit haben wir es lediglich versäumt, Tore zu machen. Das ist uns dann nach der Pause gelungen, als sich die Mannschaft mit tollen Treffern belohnt hat. Wir haben nach der Niederlage in Mönchengladbach und einer schwierigen Woche den aktuellen Zweitliga-Meister mit 4:0 besiegt – daher bin ich heute sehr stolz auf die Mädels. Ein Sonderlob an Natasha Kowalski, die einfach weiß, wo das Tor steht. Aber auch die anderen Youngsters wie Lisanne Gräwe haben ein tolles Spiel gemacht. Wir haben so viele Juwelen im Team, darüber kann man sich als Trainer einfach nur freuen!“ 

VfL Wolfsburg II: Kassen – Jubel, Räcke, Niesler, Kühne – Memeti, Cordes, Gräwe, Baaß (85. Wohlfahrt) – Stolze (74. Tarczynska), Schumacher (61. Kowalski)

FC Bayern München II: Weimar – Donhauser, Costantini, Kappes, Bernhardt – Brecht (86. Herrmann), Köster, Wohner (83. Josephs), Woldmann – Weber, Corley 

Tore: 1:0 Kowalski (66.), 2:0 Kowalski (70.), 3:0 Tarcynska (86.), 4:0 Memeti (90.)

Schiedsrichterin: Franziska Wildfeuer (Sereetz)

Zuschauer: 130 am Samstagvormittag im Stadion am Elsterweg

Gelbe Karten: - / Kappes, Brecht