Konkurrenzlos in der Liga
Seit dem 1. Februar 2020 und dem 0:0 gegen Florentia San Gimignano hat Juventus Turin in der heimischen Liga keinen Punkt mehr abgegeben. In den folgenden 21 Monaten gewann die Mannschaft aus dem Piemont 32 Partien in Folge – Ausdruck einer beispiellosen Dominanz. Folgerichtig stellte man in den vergangenen Spielzeiten die beste Defensive, aber vor allem mit großem Abstand die beste Offensive. Auch in dieser Saison ist man mit neun Siegen aus neun Partien wieder Tabellenführer. Herausragende Offensivkraft war in diesen Jahren die Doppeltorschützin aus dem Hinspiel, Cristiana Girelli, die in den vergangenen drei Spielzeiten 51 Tore in der Liga beisteuern konnte. Auch ihre Sturmkollegin Barbara Bonansea, die seit der Premierensaison in Schwarz-Weiß aufläuft, gehört mit 42 Toren in vier Jahren zu den treffsichersten Spielerinnen der Liga. In der Defensive ist Sara Gama nicht nur wegen ihres Spielstils und ihrer Haarpracht eine der auffälligsten Spielerinnen. Die 32-jährige Innenverteidigerin wurde 2020 als erste Frau stellvertretende Vorsitzende der Spielergewerkschaft AIC. Die aus Triest stammende Gama hatte zuvor Kampagnen für die Rechte der Fußballerinnen in Italien geführt.
Moderate Kaderbewegungen
Der neue Trainer der Bianconeri, Joe Montemurro, kann in dieser Saison auf eine eingespielte Mannschaft setzen: Die signifikantesten Wechselspiele gab es diesen Sommer in Turin nur auf der Torhüterinnenposition. Mit Laura Giuliani verließ die langjährige Stammtorhüterin den Verein, um sich dem AC Mailand anzuschließen. Als Ersatz verpflichteten die Verantwortlichen aus dem Piemont die 29-jährige Pauline Peyraud-Magnin von Atletico Madrid, also eine ehemalige Teamkollegin von Wölfin Turid Knaak. Außerdem neu ist Außenverteidigerin Amanda Nilden, die zum erweiterten Stammpersonal zählt und vor der Saison von Eskilstuna Utd den Weg in die italienische Autostadt fand. Auf der Abgangsseite ist zudem noch Aurora Galli zu vermelden, die seit dieser Saison ihr Glück beim FC Everton sucht. Ein probates Mittel ist in Norditalien zudem die Leihe: Gleich mehrere Spielerinnen der Turinerinnen sind momentan bei anderen Vereinen untergebracht.
Schwieriger Start in die UWCL
Die Champions League und Juventus Turin – das war bisher keine Liebesbeziehung: Bei drei Teilnahmen schied man im alten Modus jeweils in der ersten Runde aus. Während man 2018 knapp gegen Brondby IF die Segel streichen musste, hatte man in den letzten zwei Jahren zudem noch Lospech. Während 2019 gegen den FC Barcelona kein Kraut gewachsen war, gestaltete sich die erste Runde 2020 gegen Olympique Lyon ähnlich aussichtslos. Im neuen Champions-League-Modus begann die Reise der Turinerinnen in Nordmazedonien. Gegen Kamenica Sasa gab es in der ersten Runde einen 12:0-Kantersieg. Den Einzug in die zweite Runde sicherten die Bianconeri durch einen 4:1-Auswärtssieg beim SK St. Pölten. Dort wartete auf die Norditalienerinnen der albanische Verteter Vllanzia, den man mit einem 2:0-Auswärtssieg und einem 1:0-Heimerfolg in die Schranken wies. In der Gruppe A angekommen, siegte man zunächst klar gegen Servette FCCF mit 3:0. Im Anschluss kam mit dem Chelsea Women FC ein echter Hochkaräter ins Turiner Allianz Stadium. Dem Favoriten von der Insel bot man bei der 1:2-Niederlage lange Paroli. Am letzten Spieltag kam es dann bekanntermaßen zum ersten Aufeinandertreffen mit dem VfL, welches 2:2 endete.
Stadt: Im Nordwesten Italiens gelegen, ist Turin mit circa 870.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Italiens und die Hauptstadt der Region Piemont. Geographisch jeweils ungefähr 100 Kilometer von der Schweiz und Frankreich entfernt, ist der Fluss Po eine wichtige Lebensader innerhalb der Metropole. Einer der prägendsten Faktoren bei der Entwicklung hin zum Industriestandort war die Gründung und der Aufstieg des Automobilherstellers Fiat im Jahr 1899. Nachdem im Anschluss die Bevölkerungsanzahlen rasch stiegen, aber auch wieder fielen, ist seit den 80er Jahren ein Wandel hin zu einem Messe- und Kongresszentrum sowie einer Sport- und Universitätsstadt zu beobachten.
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