Frauen

Aus in der Königsklasse

Die VfL-Frauen verabschieden sich nach einem 0:3 gegen Chelsea aus der Champions League.

Die Zuversicht, die unglückliche 1:2-Hinspiel-Niederlage wettzumachen, war groß – und ebenso groß war die Enttäuschung bei den VfL-Frauen, dass dies im UWCL-Viertelfinal-Rückspiel nicht gelang: Der zweimalige Titelträger musste sich dem FC Chelsea mit 0:3 (0:2) geschlagen geben und schied somit aus der UEFA Women’s Champions League aus. Damit ist der FC Chelsea nach Olympique Lyon und Paris Saint-Germain erst der dritte Verein, der sich in der Königsklasse gegen den zweimaligen Titelträger behaupten konnte. Die Tore im Szusza Ferenc Stadion in Budapest erzielten Pernille Harder (27. FEM),  Samantha Kerr (32.) und Fran Kirby (81.). Viel Zeit, um das Ausscheiden zu verarbeiten, bleibt den Wölfinnen nicht, schließlich steht in vier Tagen bereits das nächste Top-Duell an: Im Halbfinale des DFB-Pokals empfängt der Titelverteidiger am Sonntag, 4. April (Anstoß um 14 Uhr/live in der ARD), den FC Bayern München im AOK Stadion.

Blomqvist rückt in die Startelf

Nach der Rotation beim Liga-Auswärtssieg gegen den SC Sand mit acht Änderungen kehrte VfL-Cheftrainer Stephan Lerch wieder zu seiner Hinspiel-Formation zurück – mit einer Ausnahme: Lena Oberdorf fehlte aufgrund einer Gelbsperre. Für sie rückte Rebecka Blomqvist im Vergleich zur Vorwoche in die Startformation und spielte dort auf der Position von Alexandra Popp, die wieder auf die Sechser-Position agierte.

Kalte Dusche in Drangphase

Die Partie begann mit leichten Feldvorteilen für Chelsea, was in erster Linie daran lag, dass die Wölfinnen noch nicht zu einem sicheren Ballbesitzspiel gefunden hatten. In der elften Minute dann die erste Torszene: Nach einer Flanke von Felicitas Rauch wäre Ewa Pajor beinahe mit dem Kopf zur Stelle gewesen. Es so etwas eine kleine Trendwende, denn auf einmal waren die Grün-Weißen am Drücker. Nun hatten sie die zweiten Bälle, nun funktionierte das Pressing. Einziges Manko: Glasklare Möglichkeiten blieben Mangelware. Dann der Schock in der 26. Minute: Nach einem Foul von Sara Doorsoun an Samantha Kerr an der Strafraumkante – tatsächlich eher außerhalb des Sechzehners – zeigte Schiedsrichterin Anastasia Pustovoitova auf den Punkt. Harder legte sich den Ball zurecht und platzierte den Ball sicher flach im linken Eck – 0:1 (27.). Wie sich die Bilder glichen: Wolfsburg dominierte, Chelsea traf – exakt wie in der Woche zuvor. Die schnelle Antwort hatte Pajor in der 29. Minute auf dem Fuß, doch die Stürmerin rauschte an einer scharfen Hereingabe von Fridolina Rolfö vorbei. Kerr zog mit einem Schuss aus der Drehung schließlich den nächsten Stecker im Wolfsburger Spiel – mit dem Treffer der Australierin in der 32. Minute war das Halbfinale bereits in weite Ferne gerückt. Vier VfL-Tore wäre nun mindestens nötig gewesen. Klar, dass sich der letztjährige Finalist nun erst einmal schütteln musste. Der große Schwung, mit dem die Wölfinnen bis zum Gegentor-Doppelschlag agierten, war nun erst einmal dahin. Und daran änderte sich auch bis zum Pausenpfiff nichts mehr.

Wölfinnen beweisen Moral

Im Hinspiel hätten die Wolfsburgerinnen durchaus vier Tore in einer Halbzeit erzielen können, nun war diese Ausbeute Voraussetzung für ein Wunder. Auch wenn dieses ausblieb – der VfL gab sich keinesfalls kampflos geschlagen und setzte alles daran, zumindest einen schnellen Anschlusstreffer zu erzielen. Es gab auch immer wieder Ansätze, aber eben nicht mehr. So wie in der 61. Minute, als Popp nach einem langen Ball frei vor Chelsea-Torhüterin Ann-Katrin Berger auftauchte, das Leder aber nicht verarbeiten konnte. Egal was sich die aufopferungsvoll kämpfenden Wölfinnen auch einfallen ließen, das Bein einer Gegenspielerin oder die Fäuste von Berger waren meist im Weg. In der 70. Minute blieb die Deutsche im Chelsea-Trikot Siegerin, als Dominique Janssen einen 18-Meter-Freistoß in Richtung rechtes Eck zirkelte. Auch wenn der englische Meister nun alles andere als in Zugzwang war: Die Wölfinnen verlangten ihrem Gegner weiterhin alles ab, die Moral stimmte. Doch auch das letzte Ausrufezeichen sollte Chelsea vorbehalten sein: Nach einem Doppelpass mit der eingewechselten So-Yun Ji schloss Kirby unhaltbar für Katarzyna Kiedrzynek zum 3:0-Endstand (81.) für die „Gäste“ ab.  

„Zwei Wahrheiten“

VfL-Cheftrainer Stephan Lerch: „Es gibt heute aus meiner Sicht zwei Wahrheiten: Die eine ist definitiv, dass wir – wenn wir beide Spiele betrachten – dieses Duell mit ein 5:1 verloren haben. Die zweite Wahrheit ist die, dass wir auch heute wieder gute Phasen hatten, auch immer wieder optisch überlegen waren und gute Momente im Spiel hatten – ähnlich wie es im Hinspiel war. Wir können uns im Prinzip vorwerfen, dass wir es versäumt haben, die Tore zu erzielen, als es notwendig gewesen wäre. So hatten wir beim Spielstand von 0:0 eine abgefälschte Flanke, die dann noch geklärt worden ist. Auch nach dem kassierten 1:0 gab es eine Chance von Ewa Pajor. Hätten wir dort das 1:1 erzielt, hätten wir eine gute Reaktion gezeigt. Aber unterm Strich bleibt die Effektivität und Kaltschnäuzigkeit als Qualität von Chelsea, die am Ende wahrscheinlich den Unterschied ausgemacht hat. Wir haben auch heute wieder individuelle Fehler gemacht, die wurden eiskalt bestraft. So ist es auf diesem Niveau. Somit kommen wir wieder auf die erste Wahrheit und man verliert solch ein Duell am Ende mit 3:0. Am Ende zählen die Ergebnisse.“

VfL Wolfsburg: Kiedrzynek – Hendrich, Doorsoun, Janssen, Rauch – Engen (85. Cordes), Popp – Huth, Blomqvist (75. Svava), Rolfö (60. van de Sanden) – Pajor (75. Jakabfi)

FC Chelsea: Berger – Carter, Bright, Eriksson, Andersson – Leupolz (79. Ji), Ingle (84. Spence), Cuthbert (79. Fleming) – Kirby, Harder, Kerr (62. Reiten)

Tore: 0:1 Harder (27./Foulelfmeter), 0:2 Kerr (32.), 0:3 Kirby (81.)

Schiedsrichterin: Anastasia Pustovoitova (Russland)

Gelbe Karte: - / Kirby

Wölfe TV: Das Spiel in voller Länge