Frauen

Auftakt nach Maß

Zum Start in die zweite Saisonhälfte gewinnen die VfL-Frauen mit 5:2 bei der TSG 1899 Hoffenheim.

Gleich im ersten Pflichtspiel nach der zweimonatigen Winterpause haben die Frauen des VfL Wolfsburg ein dickes Ausrufezeichen gesetzt und ihre Ambitionen auf den erneuten Gewinn der Deutschen Meisterschaft untermauert: Im Top-Spiel der FLYERALARM Frauen-Bundesliga gewann der Tabellenführer vor den Augen der anwesenden VfL-Geschäftsführer Dr. Tim Schumacher und Jörg Schmadtke mit 5:2 (3:0) bei der zweitplatzierten TSG 1899 Hoffenheim und verdoppelte damit den Vorsprung auf den ärgsten Verfolger. Sechs Punkte rangieren die Grün-Weißen nun vor dem Überraschungsteam aus dem Kraichgau, das zum ersten Mal in der laufenden Saison in einem Heimspiel leer ausging. Die Tore vor 1.710 Zuschauern im Dietmar-Hopp-Stadion erzielten Doppel-Torschützin Pernille Harder, Fridolina Rolfö, Alexandra Popp und Svenja Huth für die TSG trafen Maximiliane Rall und Luana Bühler.

Harders Jubiläum

Im Vergleich zum letzten Punktspiel vor der Winterpause, dem 4:0-Erfolg gegen den MSV Duisburg  vor exakt zwei Monaten, nahm VfL-Cheftrainer Stephan Lerch drei Änderungen in der Startformation vor: Für Anna Blässe, Lara Dickenmann und Felicitas Rauch spielten Noelle Maritz, Rolfö und Joelle Wedemeyer. Ein Jubiläum feierte derweil Harder: Die VfL-Kapitänin absolvierte ihr 100. Pflichtspiel im grün-weißen Trikot.  

Früh auf die Siegerstraße

Es waren noch keine 120 Sekunden gespielt, da standen schon zwei Torabschlüsse von Harder in der Statistik: Der erste Schuss wurde abgefälscht (1.), beim zweiten – nach Vorlage von Popp – parierte TSG-Torfrau Janina Leitzig (2.). In der sechsten Minute der erste grün-weiße Pflichtspiel-Jubel im Jahr 2020: Nach einer Hereingabe von Harder brachte Rolfö ihre Farben früh auf die Siegerstraße – 1:0. Die mögliche Antwort für die Gastgeberinnen hatte Isabella Hartig auf dem Kopf – knapp vorbei (8.). In der elften Minute setzte sich Ewa Pajor auf der rechten Seite durch und legte für Harder auf, die es mit der Hacke versuchte. Den zweiten Torschuss der TSG setzte dann Nicole Billa ab, ihr 22-Meter-Freistoß stellte Hedvig Lindahl im VfL-Tor jedoch nicht vor Schwierigkeiten (14.). Und dann stellte Harder einmal mehr ihre Klasse unter Beweis: Nach Vorlage von Ingrid Engen trickste die Dänin auf engstem Raum die halbe Hoffenheimer Abwehr aus und schob lässig zum 2:0 ein (16.). Schade, dass den Fans im Stadion eine Zeitlupe verwehrt blieb! Die hätte man auch in der 24. Minute gebrauchen können, als Popp einen 18-Meter-Freistoß aus halbrechter Position ins lange Eck zirkelte – 3:0. In der 27. Minute nahm Lindahl das Leder nach einem Rückpass von Popp in die Hand. Klarer Fall: Indirekter Freistoß im Strafraum! Doch der blieb ohne Konsequenz, da Billa den Ball in die Mauer drosch. In der 34. Minute der nächste vielversprechende Angriff der VfL-Frauen: Über Svenja Huth und Wedemeyer landete der Ball bei Engen, die zu mittig abschloss – kein Problem für Leitzig. Kurz vor dem Pausenpfiff lenkte Leitzig einen Harder-Schuss nach starker Vorarbeit von Huth zur Ecke (43.), danach traf die freistehende Pajor den Ball nicht richtig (45.). Spätestens jetzt war das bisherige Überraschungsteam aus dem Kraichgau selbst mit einem Drei-Tore-Rückstand noch gut bedient.

Treffer auf beiden Seiten

Die zweite Hälfte begann nicht nur personell unverändert – auch an den Kräfteverhältnissen änderte sich nichts. Rolfö hatte in der 50. Minute die erste Möglichkeit nach dem Wiederanpfiff. Auf der anderen Seite jagte Tabea Waßmuth das Leder über die Latte (53.). In der 61. Minute fehlten Rolfö nach einer Huth-Flanke nur wenige Zentimeter. Die Wolfsburgerinnen kontrollierten das Geschehen nun, bewiesen weiterhin Zug zum Tor – und drehten weiter an der Ergebnisschraube. In der 71. Minute staubte Huth zum 4:0 ab, zuvor konnte Leitzig einen Schuss von Pajor nicht festhalten. Für Huth war es der erste Bundesliga-Treffer im VfL-Trikot. Wenig später sorgte Rall vorübergehend für Stimmung im Dietmar-Hopp-Stadion, als sie den Treffer zum 1:4 für ihr Team erzielte (73.). In der 78. Minute verfehlte Popp mit einem Freistoß-Hammer von der Strafraumkante das Ziel nur knapp. In 80. Minute war es einmal mehr Harder, die auf 5:1 erhöhte – dabei profitierte sie von der Vorarbeit ihrer Mit-Kapitänin Popp. Doch das war noch nicht der Schlusspunkt: Bühler betrieb mit dem 2:5 noch ein wenig Ergebniskosmetik für die TSG (84.).   

„Die Tore haben uns Sicherheit gegeben“

VfL-Cheftrainer Stephan Lerch: Ich bin sehr stolz und glücklich, dass wir diese schwere Aufgabe so klar gemeistert haben – das ist keine Selbstverständlichkeit. Hoffenheim hat eine starke Hinrunde gespielt, wir wussten um ihre Qualitäten. Wir haben unseren Gegner sehr früh gestört, sodass er sein starkes Kombinationsspiel gar nicht erst aufziehen konnte. Die Tore haben uns zusätzliche Sicherheit gegeben. Insgesamt war es eine sehr starke Leistung von uns in der ersten Hälfte. Nach der Pause hatten wir nicht immer den nötigen Zugriff, sind aber – gerade im Umschaltspiel – immer gefährlich geblieben. Klar waren die Gegentore ärgerlich, aber unter dem Strich sind wir sehr froh, diese drei wichtigen Punkte mitgenommen zu haben!
 

TSG 1899 Hoffenheim: Leitzig – Linder, Bühler, Specht, Naschenweng (79. Fühner) – Waßmuth, Lattwein, Harsch (63. Beuschlein), Rall – Billa (82. Hagel), Hartig

VfL Wolfsburg: Lindahl – Wedemeyer, Doorsoun, Goeßling, Maritz – Engen (82. Neto), Popp – Huth, Harder, Rolfö (65. Wolter) – Pajor (79. Jakabfi)

Tore: 0:1 Rolfö (6.), 0:2 Harder (16.), 0:3 Popp (24.), 0:4 Huth (71.), 1:4 Rall (73.), 1:5 Harder (80.), 2:5 Bühler (84.)

Schiedsrichterin: Angelika Söder (Neumarkt)

Zuschauer: 1.710 am Freitagabend im Dietmar-Hopp-Stadion