Auch wenn seine überragende Saison bei den Wölfen am Ende nicht mit einer EM-Nominierung gekrönt wurde, hat Maximilian Arnold allen Grund, gutgelaunt in die nun folgende Sommerpause zu gehen. Der 26-jährige VfL-Mittelfeldmotor spielt mit seinen Wölfe-Kollegen in der kommenden Spielzeit in der Königsklasse. Im Interview der aktuellen „Unter Wölfen kompakt“-Ausgabe zum Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz (Anstoß am Samstag, 22. Mai, um 15.30 Uhr) spricht Arnold über den erreichten Traum, die Feierlichkeiten nach dem Leipzig-Spiel, das Fehlen der Zuschauer, die kommende Erholungspause und einen ganz besonderen Moment, auf den er sich diebisch freut.
Maximilian Arnold, ihr habt mit dem Punktgewinn in Leipzig die letzten Zweifel beseitigt und seid in die Champions League eingezogen, wo allerdings eine harte Gruppe drohen könnte. Welche Mannschaft wäre dein Traumgegner und warum?
Maximilian Arnold: Da ist man sicher zweigeteilt. Wenn man sich zum Beispiel Barcelona wünscht und die einen dann komplett an die Wand nageln, wäre das sicher kein gutes Los. Ich glaube, in der Champions League ist der Gegner aber eigentlich ohnehin total egal, oder? Wenn man diese Hymne hört, versucht man gegen jeden einfach alles zu geben und das Beste daraus zu machen. Wenn ich einen Wunsch bei der UEFA hinterlegen könnte, wäre es sicherlich folgender: Gebt uns eine Gruppe, die machbar ist. Und danach kommen die ganz großen Gegner ja von allein.
Verrätst du, wie die von Coach Oliver Glasner angekündigte „heftige Party“ ausgesehen hat, mit der ihr diesen großartigen Erfolg in der Mannschaft gefeiert habt? Wie erging es dir dabei?
Maximilian: (lacht) Ich glaube, ich war erst um 6 Uhr im Bett. Ich bin in mein Zimmer gekommen und dachte: Warum ist das so hell? Habe ich das Licht angelassen? Ich hatte alles ausgemacht – aber ich hatte noch meinen Vorhang ein bisschen offen und es schien schon Tageslicht durch. Da dachte ich mir: Oh, dann ist es wirklich mal Zeit, ins Bett zu gehen. Wie soll man die Feier beschreiben in dieser verrückten Zeit? Es waren alle voll mit dabei und jeder hat auch ein bisschen was mitgetrunken. Ich glaube, diese mannschaftliche Geschlossenheit war einer der ausschlaggebenden Punkte, weswegen wir das erreicht haben, was wir erreicht haben. Trotz der seltsamen Situation, da separiert im Hotel zu sein, hat das hat echt richtig viel Spaß gemacht und es war eine wirklich coole Nummer! Wenn man Alkohol nicht gewohnt ist, muss man natürlich ein bisschen aufpassen, der geht dann schneller in den Kopf (lacht). Aber man muss sagen: Alle haben sich gut benommen. Man hat gemerkt, dass bei vielen eine Erleichterung da war, sagen zu können: Geil, wir haben das in dieser Saison richtig gut hingekriegt!
Mit dem letzten Saisonspiel ist es an der Zeit, ein Fazit zu ziehen. Hand aufs Herz: Hättest du es vor dieser Spielzeit für möglich gehalten, mit den Wölfen die Königsklasse zu erreichen?
Maximilian: (unterbricht die Frage schnell) Nein, nicht ansatzweise! Vor allem nicht nach dem Athen-Spiel, daran hatte ich schon richtig zu knabbern. Das war eine ganz eklige Situation und ich habe wirklich ein paar Tage gebraucht, um mich damit abzufinden, dass wir da wirklich rausgeflogen sind. Man träumt als kleiner Junge davon, unter der Woche international zu spielen. Ich finde, das ist einfach ein geiles Gefühl, deswegen spielt man Fußball. Daher war ich da schon sehr traurig. Aber so, wie wir darauf reagiert haben, war es stark: Wir haben unsere Hausaufgaben gerade gegen vermeintlich kleinere Gegner zu hundert Prozent erfüllt. Bezeichnend war das Spiel gegen Union Berlin zuhause. Wir hatten zuvor gegen Frankfurt und Bayern verloren und in Stuttgart mit ein bisschen Glück und dank Koens Rettungstaten gewonnen. Und dann kam das Dortmund-Spiel, wo wir alles reinlegen wollten, um es zu gewinnen. Wir verlieren 0:2 – und dann war da ehrlicherweise Druck auf dem Kessel. Auch, wenn es ganz anderer Druck als damals in der Relegation war – also ein eher positiver Druck. Dann kam das Spiel gegen Union, wo man weiß, dass die eine echt eklig zu bespielende Mannschaft haben, die eher Fußball arbeitet. Die dann mit einer solchen Souveränität 3:0 zu schlagen, war schon etwas Besonderes. Verrückt, wie stabil und fokussiert wir dort aufgetreten sind. Damit hätte ich niemals gerechnet.