Frauen I

Au revoir, Königsklasse

Die Wölfinnen verpassen den Einzug ins UWCL-Halbfinale.

Die Frauen des VfL Wolfsburg verabschieden sich mit einer 2:4-Niederlage im Viertelfinal-Rückspiel aus der Königsklasse. Wieder einmal heißt die Endstation in der UEFA Women’s Champions League Olympique Lyon. Im Hinspiel unterlagen die Wölfinnen dem französischen Spitzenteam mit 1:2, so dass es nach den beiden absolvierten Viertelfinal-Partien nun für die Grün-Weißen heißt: Au revoir, Königsklasse. Weiter geht es am Sonntag mit dem DFB-Pokal-Halbfinale beim FC Bayern München (Anstoß 15.15 Uhr/live in der ARD).

Rotation nach Bundesliga-Kantersieg

Auf der Pressekonferenz im Vorfeld des Rückspiels vermeldete VfL-Trainer Stephan Lerch den anwesenden Journalisten, dass auch die angeschlagenen Lena Goeßling und Sara Doorsoun im Aufgebot stehen. Im Vergleich zum 8:0-Kantersieg gegen Bundesliga-Schlusslicht Borussia Mönchengladbach stellte Lerch wie erwartet auf gleich fünf Positionen um: Für Katharina Baunach, Ella Masar, Kristine Minde, Joelle Wedemeyer und Pia-Sophie Wolter standen Lena Goeßling, Sara Gunnarsdottir, Pernille Harder, Claudia Neto und Ewa Pajor in der Startelf. Im Vergleich zum Hinspiel in Lyon startete Noelle Maritz anstelle von Anna Blässe.

Wölfinnen erneut mit schwachem Start

Foto Popp und Goeßling

Es war eine kurze Abtastphase in diesem wichtigen Rückspiel. Früh kamen die Gäste von der Rhone zu gleich zwei gefährlichen Standardsituationen. Lyons Spezialistin Dzsenifer Marozsan legte sich jeweils den Ball hin. Während die deutsche Nationalspielerin den ersten ruhenden Ball noch ungefährlich hereinbrachte (6.), verlud sie im zweiten Versuch von halbrechts VfL-Schlussfrau Almuth Schult, die den scharf geschossenen Direktversuch erst knapp hinter der Torlinie erwischte – 0:1 (8.). Somit mussten die Wölfinnen zu diesem Zeitpunkt mindestens zwei Tore für eine mögliche Verlängerung erzielen. Doch auch diesen Weg ins Halbfinale machten die dominant auftretenden Französinnen noch in Hälfte eins zunichte. Lyons Hegerberg wurde in Minute 24 von VfL-Keeperin Schult von den Beinen geholt, die finnische Schiedsrichterin Lina Lehtovaara zeigte auf den Punkt. OL-Kapitänin Wendie Renard verwandelte den folgenden Elfmeter sicher zum 2:0 (25.). Nun brauchten die Gastgeberinnen schon vier Tore für das Weiterkommen – eine Herkulesaufgabe. Die Grün-Weißen verspielten somit durch zwei schwache Anfangsphasen in Hin- und Rückspiel das Weiterkommen.

Euphorie dank schnellem Doppelschlag

Foto Tor Harder

Zum Wiederanpfiff vollzog VfL-Trainer Lerch den logischen Offensivwechsel. Pia-Sophie Wolter kam zur Stärkung des Angriffs für Claudia Neto in die Partie – eine Marschroute mit Erfolg! Die flinke Ewa Pajor wurde geschickt, legte quer auf die aus wenigen Metern zum 1:2 einschiebende Pernille Harder (53.). Fortan agierten die Wölfinnen wie beflügelt, kamen kurz darauf nach Vorarbeit von Caroline Hansen – erneut durch Harder – sogar zum 2:2-Ausgleich und rissen die Fans von ihren Sitzen (56.). „VfL, VfL“ hallte es in dieser Phase von den vollen Rängen. Das Aufbäumen der VfL-Spielerinnen war auf dem gesamten Feld deutlich zu spüren. Doch erneut machten die Gäste die Euphorie derer, die es mit Grün-Weiß halten, prompt zunichte. Eugénie Le Sommer traf per Kopf nach einer Flanke von Amandine Henry am zweiten Pfosten stehend zum 3:2 für OL (60.). Die nun noch benötigten drei Treffer bedeuteten angesichts der 30 Minuten Restspielzeit das Viertelfinal-Aus. Ein erneutes Aufbäumen wie zu Beginn der zweiten Hälfte gab es nicht. Erneut war es also die Anfangsphase, die den Wölfinnen zum Verhängnis wurde. Den Schlusspunkt im Viertelfinal-Rückspiel setzten mit dem 4:2 durch Le Sommer dann noch einmal die Gäste aus Frankreich (80.) und feierten mit einem Gesamtergebnis von 6:3 aus Hin- und Rückspiel letztlich verdient den Einzug ins UWCL-Halbfinale. Der VfL hingegen scheiterte in der Königsklasse bereits zum fünften Mal in Folge an einem französischen Team.

Die Mannschaft hat Moral gezeigt

VfL-Cheftrainer Stephan Lerch: Zunächst einmal Glückwunsch an Olympique Lyon. Unter dem Strich hat OL das in zwei Spielen verdient umgesetzt. Es war für uns natürlich sehr ungünstig, dass wir in der achten Minute den ersten Dämpfer hinnehmen mussten. Dann fällt auch noch das zweite Gegentor. Das war ein harter Rückschlag für uns. Die Stimmung war dementsprechend am Boden in der Kabine in der Halbzeit. Klar haben wir dann gesagt, dass wir positiv in die zweite Halbzeit reingehen und mutig nach vorne spielen wollen. Wir wollten durch mehr Tiefe in den Rücken der Abwehr kommen. Da hat man auch die tolle Mentalität gesehen. Wir waren griffig und absolut im Spiel. Dann war auch das Stadion da. Das hat uns Kraft gegeben. Natürlich hat uns das 2:3 dann nicht in die Karten gespielt. Das war für uns dann auch eine Bremse. Hätten wir es länger bei dem 2:2 gehalten, glaube ich, wäre noch einmal etwas möglich gewesen. Die entscheidenden Zweikämpfe haben uns am Ende aber gefehlt. Dennoch hat die Mannschaft weitergespielt und auch nach dem vierten Gegentreffer eine gute Moral gezeigt.

VfL Wolfsburg: Schult – Maritz, Fischer, Goeßling, Peter – Neto (46. Wolter), Gunnarsdottir – Hansen (81. Minde), Harder, Popp – Pajor (83. Doorsoun)

Olympique Lyon: Bouhaddi – Bronze, M’Bock, Renard, Bacha – Fishlock (81. Kumagai), Henry, Majri (64. Cascarino) – Hegerberg, Marozsan, Le Sommer (83. van de Sanden)

Tore: 0:1 Dzsenifer Marozsan (8.), 0:2 Wendie Renard (24./FE), 1:2, 2:2 Pernille Harder (53., 56.), 2:3 Le Sommer (60.), 2:4 Le Sommer (80.)

Gelbe Karte: Neto, Gunnarsdottir – Bronze, Hegerberg

Zuschauer: 4.445 (ausverkauft) am Mittwochabend im AOK Stadion

Schiedsrichterin: Lina Lehtovaara (Finnland)