Frauen

„Alles raushauen“

Felicitas Rauch blickt optimistisch auf das Top-Spiel beim FC Bayern München.

Auch wenn im November üblicherweise noch kein Deutscher Meister gekürt wird – das Top-Spiel der FLYERALARM Frauen-Bundesliga zwischen dem FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg am kommenden Sonntag, 15. November (Anstoß um 14.00 Uhr/live im NDR), könnte die Richtung für den weiteren Saisonverlauf vorgeben. Bleiben die aktuell zweitplatzierten Wölfinnen in der ungewohnten Verfolgerrolle oder erobert der Titelverteidiger die Spitzenposition im direkten Duell zurück? Nach dem überraschend deutlichen 5:0-Erfolg beim 1. FFC Turbine Potsdam reisen die Grün-Weißen mit einer großen Portion Selbstvertrauen im Gepäck in die bayerische Landeshauptstadt. Beim nationalen Dauerrivalen, der mit acht Siegen und noch ohne Gegentreffer von der Liga-Spitze grüßt, steht der VfL vor der bislang größten Herausforderung in dieser Saison. Wölfin Felicitas Rauch sieht ihr Team dafür bestens aufgestellt, wie sie im Interview verrät.

Felicitas Rauch, die Ausgangsposition vor dem Spitzenspiel ist eine andere als in den letzten Jahren. Ändert es etwas an der Vorbereitung, wenn man in der Verfolgerrolle nach München reist?

Felicitas Rauch: Diese Rollenverteilung hatten wir tatsächlich schon länger nicht mehr, aber der Abstand ist ja nicht allzu groß. An der Vorbereitung ändert das überhaupt nichts. Wir freuen uns einfach wahnsinnig auf dieses Spiel, in dem wir alles raushauen wollen.

Im Falle einer Niederlage läge Bayern bereits mit fünf Punkten vorne. Geht es nicht in erster Linie darum, dieses Szenario unter allen Umständen zu vermeiden?

Rauch: Mit Niederlagen beschäftigen wir uns grundsätzlich nicht. Wir werden Vollgas geben, wir haben uns bestmöglich auf Bayern vorbereitet. Wenn wir das auf den Platz bringen, was in uns steckt, bin ich sehr zuversichtlich, dass wir uns auch nach dem Spiel nicht mit einer Niederlage beschäftigen müssen.

Der FC Bayern München scheint in diesem Jahr vor allem konstanter zu sein – überraschende Punktverluste bei kleineren Teams sind bislang ausgeblieben. Was genau macht Bayern in diesem Jahr so stark?

Rauch: Aus meiner Sicht hatte Bayern auch schon in den letzten Jahren eine sehr gut besetzte Mannschaft. Ähnlich wie wir verfügen sie über zahlreiche Nationalspielerinnen aus verschiedenen Ländern. Aber tatsächlich scheinen sie in diesem Jahr sehr konstant zu sein, genau das ist ihre Stärke.

Das 5:0 in Potsdam, immerhin ein Tabellennachbar, war eine deutliche Ansage für das Top-Spiel. Welche Erkenntnisse aus diesem Spiel kann man mit nach München nehmen?

Rauch: Wie wir in Potsdam aufgetreten sind, war sehr positiv. Wir waren in diesem Spiel von der ersten Minute an da. Genau das wird in München auch sehr wichtig sein. Es gilt, von Beginn an die Zweikämpfe anzunehmen und darüber hinaus auch Spielfreude an den Tag zu legen. Wenn wir dann so sicher stehen wie in Potsdam und sich bietenden Chancen effektiv nutzen, können wir wirklich zuversichtlich sein.

Du bist in dieser Saison bislang wieder fester Bestandteil der Mannschaft, in sieben von acht Liga-Spielen hat dir Trainer Stephan Lerch von Beginn an das Vertrauen geschenkt. Bist du auch selbst zufrieden mit deiner Leistung?

Rauch: Ich bin sehr froh, dass ich mich nach dem Champions-League-Finalturnier wieder in die Mannschaft kämpfen konnte. Wie alle anderen Spielerinnen versuche ich, tagtäglich mein Bestes zu geben. Umso schöner ist es dann natürlich, wenn man von Beginn an auf dem Platz stehen kann. Ich möchte über die Außen Dampf machen und der Mannschaft helfen.

Es fällt auf, dass in dieser Saison viele verschiedene Spielerinnen die Tore erzielen. Du hast ja auch bereits zweimal in der Liga getroffen, dazu der sehenswerte Freistoß im DFB-Pokalspiel in Bochum. Der Plan, den Abgang von Pernille Harder als Mannschaft aufzufangen, scheint bislang aufzugehen.

Rauch: Ja, absolut. Das Team steht im Vordergrund, wie man an der Vielzahl der Torschützinnen ablesen kann. Positiv zu sehen ist auch, wie wir unsere Tore erzielen, nämlich oftmals über mehrere Stationen herausgespielt. Das ist nicht nur schön anzusehen, sondern gibt uns auch Selbstvertrauen. Jeder kann sich bei uns auf den anderen verlassen. Und nicht zuletzt ist es auch ein tolles Signal nach außen, wie wir den Abgang von Pernille als Team kompensieren.