Frauen

Alles oder nichts

Die VfL-Frauen treten im DFB-Pokal-Achtelfinale beim FC Bayern München an.

Pernille HArder im Zweikampf mit Melanie Leupolz im Zweikampf während des DFB-Pokalspiels im März 2019.

Endspiele finden naturgemäß am Ende einer Saison und nicht bereits im Herbst statt. Wenn die Frauen des VfL Wolfsburg am kommenden Samstag, 16. November (Anstoß 14 Uhr/live in NDR und BR), beim FC Bayern München gastieren, weht zumindest ein Hauch von „Finalluft“ durch den FC Bayern Campus: Die beiden Schwergewichte des deutschen Frauenfußballs treffen im DFB-Pokal-Achtelfinale aufeinander – für eines der Top-Teams wird der Traum vom Finale in Köln also bereits frühzeitig enden. Es ist eine Neuauflage des letzten DFB-Pokal-Halbfinals, dass die VfL-Frauen mit 4:0 für sich entscheiden konnten. Fünf Mal in Folge holten sich die Grün-Weißen den begehrten Pokal, beeindruckende 26 Spiele in Serie sind die Wölfinnen in diesem Wettbewerb ungeschlagen.

„Momentum auf unserer Seite“

Geht es nach der oft zitierten „Papierform“, spricht im frühen Aufeinandertreffen der Titelfavoriten einiges für die Gäste: Während die Wölfinnen alle bisherigen Pflichtspiele der Saison gewinnen konnten, in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga als Tabellenführer bereits sechs Punkte vor den Münchenerinnen liegen und vor der Länderspielpause mit einem 8:0-Erfolg beim SC Freiburg ein dickes Ausrufezeichen setzten, wirkten die Auftritte des FC Bayern bislang weniger souverän. Als Beispiele dienen die Heimniederlagen in der Liga gegen Leverkusen (1:2) sowie in der UEFA Women’s Champions League gegen Göteborg (0:1), als nur das bessere Auswärtsresultat (2:1) das Weiterkommen sicherte. Auch VfL-Cheftrainer Stephan Lerch weiß um den Ist-Zustand: „Das Momentum liegt auf unserer Seite. Wir haben vor der Länderspielpause eine schwierige Situation mit vielen Verletzten gemeistert, die Spiele sehr souverän gewonnen und uns damit Selbstvertrauen geholt. Diese Sicherheit wollen wir in das Spiel mitnehmen.“

Keine Rücksicht auf Liga-Spiel

Dass ein günstiges Momentum allein aber noch keine Sieggarantie darstelle, habe man beim letzten Gastspiel in der bayerischen Landeshauptstadt erkennen können: Da nämlich, erinnert Lerch, habe wenige Tage nach dem Champions-League-Aus gegen Lyon vieles für den FC Bayern München gesprochen. Doch die Enttäuschung des Ausscheidens habe Kräfte freigesetzt. Und das könne nun auf der Gegenseite ebenso der Fall sein: „Bayern wird alles daransetzen, der erste Verein zu sein, der uns in dieser Saison schlägt. Und wir wissen ja alle, dass man in diesem Wettbewerb mit relativ wenigen Spielen einen Titel gewinnen kann.“ Überhaupt seien K.o.-Spiele mit Blick auf Spannung und Dramatik etwas Besonderes, schließlich gebe es im Vergleich zur Liga keine Möglichkeit, Niederlagen zu reparieren. Apropos Liga: Dass es genau sieben Tage später (Samstag, 23. November, Anstoß 13 Uhr, Tickets im Vorverkauf) zu einer Punktspiel-Neuauflage des Top-Duells kommt, spielt für den Coach keine Rolle: „Darauf können wir keine Rücksicht nehmen!“

Lazarett lichtet sich

Während die Nationalspielerinnen allesamt gesund von ihren meist erfolgreichen Reisen zurückgekehrt sind, hat sich zu Hause das grün-weiße Lazarett weiter gelichtet. Für Lara Dickenmann (Blinddarm-OP), die teilweise am Teamtraining teilnimmt, und Svenja Huth (Aufbautraining nach Innendbandverletzung im Knie) kommt ein Einsatz noch zu früh. Auch Fridolina Rolfö ist nach ihrer Bandverletzung im rechten Fuß wieder in den Trainingsbetrieb eingestiegen – ob es für eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte als Bestandteil des VfL-Kaders reicht, hält sich Lerch noch offen. Bleibt nur noch Almuth Schult, die nach ihrer Schulter-OP weiterhin individuell in der Reha arbeitet.

Dr. Tim Schumacher im Interview

Erstmals in dieser Saison ist eine Partie der VfL-Frauen in voller Länger im öffentlich-rechtlichen TV zu sehen: Kommentator in NDR und BR ist Bernd Schmelzer, Moderator Ben Wozny. Die Interviews führt NDR-Redakteurin Inka Blumensaat, die in der Halbzeitpause VfL-Geschäftsführer Dr. Tim Schumacher am Mikrofon begrüßen wird.